Nach dem die Entscheidung für Rezepte aus der Levante getroffen war, ging es nun darum, die Gerichte kennenzulernen. Ich entschloss mich kurzerhand, das entsprechend vor Ort zu tun und buchte meine Reise – nach Tel Aviv. Am Samstag, den 30. September 2023 ging es dann auch schon los und ich flog von München mit der Lufthansa nach Tel Aviv. Bereits am Flughafen wurde mir eines klar – diese Reise wird anders als andere Reisen zuvor. Der Check-In erfolgte in einem, von Polizei streng überwachten Außenbereichs des Terminals am Flughafen München durchgeführt. Am Flughafen Ben Gurion angekommen schnappte ich mir eine Taxe und fuhr direkt in die Innenstadt von Tel Aviv in meine Airbnb-Unterkunft. In der Stadt war es sehr ruhig, denn am Samstag war Shabbat und viele Geschäfte waren geschlossen.
Inspiration Tel Aviv
In den folgenden Tagen konnte ich dann in die Stadt eintauchen und sie mit allen Sinnen im wahrsten Sinne des Wortes genießen. Die Strandpromenade erfüllte mich mit Glück. Es war schön zu sehen, wie fröhlich, unbeschwert und weltoffen die Menschen Ihre Zeit dort verbrachten. Kulinarisch gab es in dieser Zeit viele wunderbare Erfahrungen. So konnte ich Gerichte wie Baklava, Falafel, Hummus, Muhalabi, Manakish, Sabich, Shakshuka, Tabouleh, und viele weitere entdecken und erleben. Neben den kulinarischen Erlebnissen prägten mich aber die Besuche in Yaffa, Jerusalem und Bethlehem. Gerade Yaffa war beeindruckend, wo seit langer Zeit Christen, Juden und Muslime friedliche Zusammenleben. Ein weiteres Highlight war der Carmel Market, der so viele unterschiedliche Einblicke in Gerichte und vor allem auch Gewürze ermöglichte. Reichte in der Vergangenheit in Bezug auf Gewürze mein Horizont mehr oder weniger nicht über Salz, Pfeffer, Curry und Paprika hinaus, standen plötzlich ganz neue Gewürze auf dem Speiseplan wie Kreuzkümmel, Harissa, Ras El Hanout, Sumach und Zatar.
Nachdenkliche Heimreise
Nach einer zauberhaften Woche hieß es dann Abschied nehmen. Am Samstag, den 07. Oktober 2023 holte mich das Taxi um 04:30 Uhr aus der Wohnung ab und ich verließ mit der Lufthansa Maschine um 07:00 Uhr Tel Aviv. Am Flughafen in München angekommen traute ich meinen Augen nicht, als ich mein iPhone wieder anschaltete. In den Nachrichten hieß es, dass die Hamas aus dem Gaza Streifen tausende von Raketen auf Israel abgefeuert haben. Nein – das konnte nicht sein, das muss ein Falschnachricht sein. Leider war das nicht so. Beim Warten auf meinen Koffer sprach ich mit einer Israelin am Paketband. Sie war ebenfalls erschüttert. Tief betroffen und nachdenklich lief ich zum Parkhaus und fuhr dann mit dem Auto nach Hause. Ich hörte die ganze Zeit Nachrichten, war schockiert und es war ein wenig so wie die Erlebnisse am 11. September 2001. Es fiel mir schwer und es tut es noch heute, das alles zu verstehen. Momente wie diese zeigten mir erneut, wie glücklich wir in Deutschland sein dürfen, beim Geburtenlotto den Hauptgewinn gezogen zu haben und in einem friedlichen und wirtschaftlich (noch) starkem Land zu leben.
Neugieriger Projektstart
Nach der Reise ging es dann an die Arbeit und ich begann, schrittweise die Gerichte der Levante kennenzulernen. Neben den kulinarischen Erfahrungen plante ich dann auch das gesamte Projekt und freute mich, auf meine ganz persönliche kulinarischen Reise in die Levante – bin aber in Gedanken bei den Menschen im Nahen Osten und hoffe so sehr auf eine friedliche Zukunft. Die Vorzeichen dafür stehen aber nicht zum Besten.